Wie die Zeit vergeht

… ist schwer zu beschreiben. Wörtlich gemeint.

Wie bringe ich dem Leser einen Zeitsprung näher? Kurz und prägnant Neun Monate später, oder etwas verspielter Jahre vergingen, eins folgte auf das andere und

Regisseure haben es etwas einfacher. Neben der simplen Einblendung Neun Monate später, gibt es zum Beispiel den bekannten Zeitraffer. Kahle Bäume, die sekundenschnell erblühen, bald in vollem Laub stehen, um wieder die Blätter zu verlieren etwa. Beliebt auch die über den Himmel rasende Sonne. Nicht nur das Vergehen von Zeit wird deutlich, auch Stimmung kann auf diese Weise gut vermittelt werden, meist mit freundlicher Unterstützung der Filmmusik.

Auch Worte lassen einen Film ablaufen, das habe ich unlängst wieder bemerkt, als ich Die Murdstone Trilogie von Mal Peet las.

Zeit verging, Tage, die keine Spuren hinterließen.
Dann, eines Morgens, oder Nachmittags, hob Philip den Blick vom Taj Mahal und stellte fest, dass das kleine Fenster seines Arbeitszimmers ebenfalls hübsch blau war. Er ging nach unten und öffnete die Tür einer neuen Jahreszeit. Der graue alte Schädel der Welt war hellgrün besprüht worden, und zahlreiche Vögel sprachen darüber.

Mal Peet, Die Murdstone Trilogie

 

Es handelt sich hierbei übrigens um keine Trilogie, der Titel bezieht sich auf den Protagonisten des Romans Philip Murdstone, Schriftsteller und überzeugter Autor anspruchsvoller Literatur, dem seine Agentin rät, doch so eine Fantasy-Trilogie zu schreiben. Dann wären Geldprobleme Geschichte. Was folgt ist skurill, vielleicht ein wenig konfus hie und da und beinhaltet unter anderem einen in Trunkenheit abgeschlossenen Handel mit einem Kobold. Die Murdstone Trilogie entführt die Leser nicht (hauptsächlich) in ausgefeilte Fantasywelten, sondern zeigt humorig die Welt des Literatur-Geschäftes, wobei Mal Peet nicht mit Seitenhieben spart. Vergnügliche Unterhaltung, besonders empfehlenswert für alle, die sich der schreibenden Zunft zugehörig fühlen.